Schlagwort: US-Besatzung

Irak nach sieben Jahren Krieg und Besatzung – eine Bestandsaufnahme

erschienen in Mario Tal (Hrsg), Umgangssprachlich: Krieg – Testfall Afghanistan und deutsche Politik, PapyRossa Verlag Sept. 2010

Die Anschläge vom 11. September machten für Washington nicht nur den Weg frei für einen Angriff auf Afghanistan, sondern auch auf den Irak. Sturmreif war das ölreiche Land am Golf nach dem ersten Krieg 1991, zwölfjährigem Embargo und regelmäßigen Luftangriffen auf sogenannte „Flugverbotszonen“ schon lange. Der Krieg traf eine Gesellschaft, die aufgrund der nahezu totalen Handelsblockade keinerlei Reserven mehr besaß. Wer sich erhofft hatte, nach dem Sieg der Invasoren würden sich wenigstens die Lebensbedingungen wieder verbessern, sah sich bald getäuscht. Das Land trieb immer tiefer in die Katastrophe.

Durch die vollständige Zerschlagung des irakischen Staates gelang es den USA, den Irak auf absehbare Zeit als Regionalmacht auszuschalten. Bei der Umsetzung aller übrigen Ziele blieben die USA allerdings stecken. Hauptsächlicher Nutznießer des Krieges wurde der Iran, der nach Wegfall des Konkurrenten zur regionalen Vormacht aufstieg und auch im Irak selbst großen Einfluss gewann. Offiziell hält Washington an dem vereinbarten Truppenabzug bis Ende 2011 fest. Experten gehen jedoch davon aus, dass dies nicht das letzte Wort sein wird. Denn unter diesen Umständen käme ein Rückzug einer Niederlage gleich.

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Strukturen der irakischen Befreiungsbewegung

erschien zweiteilig in junge Welt vom 22.9. und  24.9.2007
Der 3. Teil über „Realistische Lösungsansätze“ und das „politische Programm des Widerstands“ erschien erst, stark gekürzt, am 3. März 2008. Da sich die Vereinheitlichung des irakischen Widerstand fortgesetzt hat, gibt es zudem noch ein Update mit Stand Oktober 2007.
Alles zusammen gibt es auch als PDF-Dokument unter dem Titel „Irak – Alternativen zu Krieg und Besatzung“ im Drucklayout

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Irakische Pläne – Realistische Lösungsansätze für den Irak

Joachim Guilliard, August 2007

(Dieses ist der 3. Teil einer Serie, von denen nur die ersten beiden unter dem Titel „Strukturen der irakischen Befreiungsbewegung“ in junge Welt vom 22. und  24.9.2007 erschienen sind. Ein Teil davon erschien unter „Programm des nationalen Widerstands“ in junge Welt, 03.03.2008)

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IRAK – Besatzungsrealität und Gegenkräfte nach vier Jahren Krieg und Besatzung

Joachim Guilliard,

Beim vorliegenden Text handelt es sich um das überarbeitete und aktualisierte Manuskript des Referats „Besatzungsrealität und Gegenkräfte im Irak“ gehalten auf dem Nahostseminar am 24.2.2007 in Berlin.

Es ist gleichzeitig die unredigierte Fassung des gleichnamigen Beitrages in dem von Brauns, N./Tsalos, D. herausgegebenen und im Juni 2007 bei Pahl-Rugenstein erschienen Sammelband „Naher und mittlerer Osten. Krieg – Besatzung – Widerstand“).

Der redigierte Buchbeitrag erschien als Nachdruck im Magazin Hintergrund vom 13. Januar 2008

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Im Treibsand Iraks – in „Politik jenseits der Kreuzzüge“

Nachkriegsstrategien der USA unter dem Druck der Ereignisse

erschienen in Alnasseri Sabah (Hrsg.) Politik jenseits der Kreuzzüge – Zur aktuellen politischen Situation im Nahen und Mittleren Osten, Westfälisches Dampfboot, Münster (2004)

Am 30. Juni 2004 endet offiziell die Besatzung des Irak. Eine Interimsregierung wurde eingesetzt und ein Übergangsprozess definiert, der innerhalb von 18 Monaten zu einer gewählten, auf einer neuen Verfassung basierenden Regierung führen soll. Mit Resolution 1546 akzeptierte der UN-Sicherheitsrat dieses Vorgehen. Aus der Distanz schienen die USA auf dem Weg des Erfolges und die Ablösung des in Ungnade gefallenen Regimes Saddam Husseins durch ein US-freundliches Regime beinahe abgeschlossen. Die Realität sieht anders aus. Das Besatzungsregime durch Berichte über Folter in den Gefängnissen und andere schwere Menschenrechtsverletzungen stark diskreditiert, sah sich einem breiten Widerstand gegenüber, der in einzelnen Städten den Charakter eines Volksaufstandes angenommen hatte.

Der nun definierte Übergangsprozess entsprach nicht den ursprünglichen Plänen der US-Regierung, sondern war ihr durch die Verhältnisse aufgezwungen worden. Doch auch sein Erfolg war von an Anfang äußerst fraglich. Die USA werden auch nach dem 30. Juni die Kontrolle über das Land nur unter Einsatz von brutaler Repression und militärischer Gewalt gegen einen noch weiter wachsenden Widerstand aufrechterhalten können. Die Entwicklung geht daher weiterhin nicht in Richtung Souveränität und Demokratie, sondern hin zu einer US-hörigen koloniale Diktatur, die erst dann enden wird, wenn die USA zum Rückzug aus dem Land gezwungen werden.

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