Syrien – Die Auflösung des letzten säkularen Staates im Nahen Osten

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Erschien in Jasmin Rupp (HG), Der (Alb)traum vom Kalifat – Ursachen und Wirkung von Radikalisierung im politischen Islam, Böhlau Verlag Wien, Okt. 2016 – Reihe Internationale Sicherheit und Konfliktmanagement  – Band 009

Mein zweiter Beitrag darin: Irak – Islamisierung infolge von Krieg und Besatzung (pp 189–210)

Vom toleranten Zusammenleben zum Siegeszug islamistischer Milizen

Syrien ist gemäß der Verfassung von 1973 ein säkularer Staat, der alle Religionen respektiert und die Religionsfreiheit garantiert.[1] Dies hat sich durch die Verfassungsreform von 2012 nicht geändert.[2] Die Verfassung enthält keinen Verweis auf die Scharia und macht den Islam nicht zur Staatsreligion, Präsident kann jedoch nur ein Muslim werden und die „islamische Rechtswissenschaft“ soll eine Hauptquelle der Gesetzgebung sein. Während in allen anderen Bereichen staatlichen Rechts die Religionszugehörigkeit keine Rolle spielt, gilt im Personenstandsrecht dennoch die Scharia und im Familienrecht die Gesetze der jeweiligen Religionsgruppen.[3] Trotz der noch bestehenden Widersprüche zwischen säkularer Staatsdoktrin und Rechtspraxis sind Staat und Religion weitgehend getrennt. Die islamischen Stiftungen (awqaf) wurden unter staatliche Kontrolle gestellt und ihr Besitz zum großen Teil verstaatlicht. Alle Glaubensrichtungen können jedoch ihre Religion frei ausüben.

Gegen die Säkularisierung gab es zwar massiven Widerstand von Seiten islamischer Kräfte bis hin zu regelrechten Aufständen, wie 1964 in Hama, 1965 in Damaskus und 1970 in Aleppo, starke politische, soziale und kulturelle Faktoren hemmten dennoch eine nennenswerte Ausbreitung radikaler islamistischer Kräfte. Das Land hat eine lange Tradition und eine bis heute lebendige Praxis moderaten islamischen Denkens, sowie ‒ bis vor kurzem ‒ auch eines friedlichen, toleranten Zusammenlebens der unterschiedlichen Religionen. Auch die abschreckenden Beispiele in den Nachbarländern ‒ zuerst Libanon und später Irak ‒ sorgten sicherlich dafür, dass islamistische Hardliner letztlich auf keine größere Akzeptanz stießen.

Allerdings radikalisierte der Krieg der USA und ihrer Verbündeter 2003 gegen den Irak auch viele syrische Sunniten. Tausende beteiligten sich am Kampf gegen die ausländischen Besatzungstruppen. Viele von ihnen kämpften in den Reihen al-Qaida-naher Gruppen und des „Islamischen Staates im Irak“, die dadurch Stützpunkte im Osten Syriens errichten und grenzüberschreitend operieren konnten.

Ab 2006 profitierten syrische islamistische Gruppen auch von einer strategischen Neuausrichtung der US-Politik in der Region, im Zuge derer, statt al-Qaida, Taliban und anderen sunnitischen Extremisten, der Iran und der von ihm angeführte sogenannte „schiitische Bogen“ über Syrien bis hin zur libanesischen Hisbollah zur strategisch größten Bedrohung für die USA erhoben wurde. Recherchen des renommierten, investigativen US-Journalisten Seymour Hersh[4] und die von Wikileaks veröffentlichten Botschaftsdepeschen legen nahe, dass die USA in Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien regierungsfeindlichen, meist islamistischen Gruppen, Millionen-Beträge und logistische Hilfsmittel zur Verfügung stellten, um die Assad-Regierung zu schwächen.[5]

Ihre Stunde schlug als im März 2011 auch in Syrien massive Proteste ausbrachen. Obwohl die Protestbewegung an sich, wie in den anderen arabischen Ländern zuvor, zunächst gewaltfrei war, gab es von Anfang an auch bewaffnete Angriffe auf Sicherheitskräfte und staatliche Einrichtungen, bei denen bereits in den ersten Tagen Polizisten getötet wurden.[6] Schon im ersten Monat starben bei den sich rasch ausbreitenden Auseinandersetzungen neben 220 Zivilisten auch 50 Sicherheitskräfte. Alles deutet daraufhin, dass es regierungsfeindliche Gruppen gab, die von Anfang an gezielt auf eine gewaltsame Eskalation setzten. Diese schritt im Zusammenspiel mit der gewaltsamen Reaktion der syrischen Sicherheitskräfte auch rasch voran.

Bereits am 11. März, d. h. eine Woche vor den ersten gewaltsamen Zusammenstößen, berichtete Reuters über Waffenlieferungen aus dem Irak, die von der syrischen Polizei entdeckt worden waren.[7] Die Beschlagnahmung mehrerer Waffenlieferungen an der Grenze zu Syrien durch libanesische Sicherheitskräfte Anfang April bestätigten die Existenz eines frühen regen Waffenschmuggels.[8] Anfang April beobachteten Al Jazeera-Korrespondent Ali Hashem und seine Crew, wie bewaffnete Kämpfer vom Libanon kommend nach Syrien eindrangen. Sie waren vermutlich nicht die ersten.[9] Im Sommer 2011 traten schon die ersten bewaffneten dschihadistischen Gruppen in Erscheinung, darunter die ersten Einheiten des al-Qaida-Ablegers al-Nusra-Front und der salafistischen Miliz Ahrar al-Sham.

Der Zustrom von Waffen und auch ausländischen Kämpfern wuchs rasch an, die meiste Unterstützung für aufständische Gruppen kommt seither in Form von Geld, Waffen und Material aus den arabischen Golfmonarchien, vor allem aus Saudi Arabien, Qatar und der Türkei, aber auch aus anderen NATO-Ländern. Ab Herbst 2011 strömten aus Libyen, wo den siegreichen islamistischen Milizen nach dem Sturz des alten Regimes große Waffenarsenale in die Hände gefallen waren, Kämpfer und große Mengen Waffen ins Land. Auch aus Afghanistan, Irak, Tschetschenien und zahlreichen anderen Ländern, inklusive Staaten der EU, zogen Dschihadisten nach Syrien, um dessen verhasstes, weitgehend säkulares Regime zu stürzen.[10] Das Gros der Waffen und Kämpfer gelangte über die Türkei nach Syrien, Berichten u. a. der New York Times zufolge, koordiniert von der CIA.[11]

Zumindest die westliche Unterstützung war für die „moderaten Aufständischen“ bestimmt. Die Trennung zwischen moderaten und dschihadistischen Gruppen schwand jedoch im Laufe der Kämpfe vor Ort. Ein großer Teil der Kämpfer lief schließlich zu den Gruppen über, die sich als am schlagkräftigsten und finanzstärksten erwiesen ‒ und dies waren der syrische al-Qaida-Ableger, al-Nusra-Front und der Islamische Staat im Irak und al-Sham (alternativ: Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL); im Folgenden durchgängig mit ISIS abgekürzt).[12]

Weil „die Türken … die Saudis und die Emirate unbedingt Assad stürzen wollten, haben sie sogar einen Stellvertreterkrieg zwischen Sunniten und Schiiten in Kauf genommen und für Hunderte von Millionen Dollar Zehntausende Tonnen Waffen an alle geliefert, die Assad bekämpfen wollten, auch an Aa-Nusra, al-Qaida und die radikalen Dschihadisten, die aus allen Teilen der Welt herbeigeströmt sind“, so fasste US-Vizepräsident Joe Biden ‒ die Rolle des Westens ausklammernd ‒ das Ergebnis zusammen.[13]

Islamistische Organisationen in Syrien

Schiitische Organisationen

Schiiten bilden mit einem Anteil von weniger als drei Prozent nur eine kleine Minderheit im Land. Es gibt daher auch keine bekannten syrischen schiitisch-islamistischen Organisationen. Es kämpfen zwar eine Reihe schiitischer Milizen auf Seiten der Regierung, sie bestehen aber überwiegend aus Kämpfern aus anderen Ländern, vor allem aus dem Libanon (Hisbollah) und dem Irak oder sind direkte Ableger irakischer Milizen.[14] Die größte Miliz mit syrischen Mitgliedern ist die Abu al-Fadl al-Abbas-Brigade. Sie sieht ihre Hauptaufgabe, wie die meisten irakischen Milizen, in der Verteidigung schiitischer Heiligtümer, wie dem für Schiiten sehr bedeutenden Sayyida Zainab Schrein in Damaskus.[15]

Sunnitische Organisationen

Die Bandbreite sunnitisch-islamistischer Organisationen erstreckt sich in Syrien seit 2011 über das ganze Spektrum: von moderaten über konservativ-islamischen bis zu salafistisch-dschiihadistischen Gruppierungen, wobei mittlerweile bewaffnete Formationen dominieren.

Als moderat bis konservativ-islamistisch können die syrische Muslimbruderschaft und dieser ideologisch nahestehende Gruppen angesehen werden. Die zweite große Kategorie bilden salafistische und dschihadistische Gruppen mit einer auf Syrien bezogenen Agenda, die dritte der „Islamische Staat“ mit seiner länderübergreifenden Zielsetzung.

Syrische Muslimbruderschaft

Der syrische Ableger der Muslimbruderschaft (MB) wurde 1946 gegründet, beteiligte sich 1947 an den ersten Wahlen nach der Unabhängigkeit Syriens und bis 1963 an den Regierungen. Nach dem sich 1963 die syrische Baath-Partei an die Macht geputscht hatte, wurde sie verboten. Obwohl islamistische Kräfte in Syrien damals keinen großen Anhang hatten,[16] spielten die Muslimbrüder in der Folge eine Hauptrolle im Widerstand gegen das säkulare Baath-Regime. Dieser Widerstand, der vor allem von Bazaris[17] und Kleinhandwerkern getragen wurde, richtete sich nicht nur gegen das Zurückdrängen des Einfluss des sunnitischen Klerus im Zuge der Säkularisierung, sondern auch gegen sozial- und wirtschaftspolitische Maßnahmen wie z. B. Verstaatlichungen.

Ziel der MB ist die Schaffung einer rein auf dem Islam und den Regeln der Scharia beruhenden Gesellschaft. Diese soll jedoch nicht durch Zwang erreicht werden, sondern durch Erziehung und Missionierung. Das Programm der MB war zudem stark wirtschaftsliberal und anti-sozialistisch ausgerichtet.

Die MB zerfiel nach seinem Verbot in drei Flügel: einen moderaten Flügel in Damaskus, der den bewaffneten Kampf gegen das Regime ablehnte, einen religiös konservativen in Aleppo, der grundsätzlich für den bewaffneten Kampf war, jedoch erst nach besserer Vorbereitung und schließlich einen gleichfalls konservativen aber politisch radikaleren Flügel in Hama, der in der sofortigen Aufnahme des bewaffneten Kampfes, den einzigen Weg zu einem Regimewechsel sah.[18]

Die MB, genauer gesagt deren „Hama-Zweig“, ging 1976, nach dem Einmarsch syrischer Truppen in den Libanon zum bewaffneten Kampf gegen das Regime über. Angriffe mit Schusswaffen und Autobomben töteten nicht nur Hunderte Regierungskräfte und Baath-Kader, sondern richteten sich auch gegen alawitische Persönlichkeiten, wie Wissenschaftler, Lehrer und Ärzte. Am 16. Juni 1979 verübte ihr bewaffneter Arm, die „Kampf-Avantgarde“ (Tali’a muqatila) das „Massaker an der Artillerieschule“ von Aleppo, bei der gezielt mindestens 36 alawitische Kadetten getötet wurden, während sunnitische Offiziersschüler unbehelligt blieben. Nachdem Staatschef Hafez al-Assad im Juni 1980 nur knapp einem Attentat entkam, wurde die Mitgliedschaft in der MB unter Todesstrafe gestellt. 1982 initiierte der lokale MB-Zweig in Hama einen offenen Aufstand, der von der Armee und der Luftwaffe blutig niedergeschlagen wurde. Zwischen 10.000 und 25.000 MB-Kämpfer, -Aktivisten und Anhänger wurden dabei getötet und Zehntausende inhaftiert.[19] Der militante Flügel der Bruderschaft wurde dadurch faktisch ausgeschaltet. Die Organisation, deren Damaszener, von der Händlerschaft dominierter Zweig sich vom Aufstand distanziert hatte, war in der Folge stark gespalten und musste ihre politischen Aktivitäten weitgehend einstellen. Ihre Führer und viele Aktivisten gingen ins Exil. Die Erinnerung an das „Hama-Massaker“ und der Wunsch, die ermordeten Glaubensbrüder zu rächen, motivierte seither Generationen von militanten Islamisten.

Die Bruderschaft suchte ab Mitte der 1990er Jahre einen Ausgleich mit der syrischen Regierung und sagte sich vom gewaltsamen Widerstand und der Forderung nach vollständiger Anwendung der Scharia los. In einem „Nationalen Ehrenpakt“ sprach sie sich 2001 für einen pluralistischen Staat mit einem demokratischen System aus. In diesem Programm ist von einem „erneuerten Islam die Rede“, der mit den „Prinzipien moderner Staatsführung vereinbar sei – inklusive Frauenrechte, Minderheitenrechte, dem Recht auf freie Meinungsäußerung und auf freie Religionsausübung etc.“ [20] Allerdings sind wesentliche Punkte sehr vage formuliert und stehen letztlich unter dem Vorbehalt der Einhaltung religiöser Normen und Werte.

2005 schloss sich die MB der „Damaszener Erklärung für den demokratischen Wandel in Syrien“ an, die von den meisten damaligen oppositionellen Kräften getragen wurde. 2006 gründete die MB zusammen mit dem zurückgetretenen Vizepräsidenten Syriens, Abdelhalim Khaddam, die „Nationale Errettungsfront“. Über dieses, von vielen Mitgliedern kritisierte Bündnis, erhielt sie, wie die erwähnten, von Wikileaks veröffentlichten Botschafts-Depeschen nahelegen, Gelder aus den USA und Saudi-Arabien. [21]

Die MB erwies sich gestützt auf ihre Exilstrukturen nach Beginn der Unruhen im März 2011 als die am besten organisierte Gruppierung und wurde rasch zur dominierenden Kraft innerhalb der Opposition. Sie organisierte zusammen mit der türkischen Regierung im Oktober 2011 die Bildung des „Syrischen Nationalrats“ (SNR), in welchem sie auch die stärkste Kraft wurde. Daran änderte sich auch wenig, als die westlichen Staaten, die die Opposition unterstützten, ein neues Oppositionsbündnis ins Leben riefen, die „Nationale Koalition der syrischen revolutionären und oppositionellen Kräfte“ (meist kurz Syrian National Coalition, SNC, genannt).

Die MB verfügt über keine große Anhängerschaft im Land, konnte sich aber auf die verwandtschaftlichen Strukturen ihrer Mitglieder in ihren einstigen Hochburgen Aleppo, Hama, Homs und Idlib stützen. Sie war daher von Beginn des Aufstands an in der Lage, humanitäre Hilfe zu leisten. Unterstützt wird sie von der, den MB nahestehenden türkischen Hilfsorganisation İHH.[22] Als dominierende Organisation der international tonangebenden Exilopposition stieß sie bei der inländischen Opposition auf Ablehnung. Sie reagierte mit einem neuen, im April 2012 veröffentlichten Manifest, in dem sie islamistische Phrasen vermied und sich zu einem demokratischen Mehrparteiensystem, einer im Konsens geschaffenen neuen Verfassung und zur angemessenen Vertretung aller ethnischen und religiösen Gruppen bekannte.[23]

In der Praxis setzte sie jedoch zunehmend auf die militärische Karte und ging Bündnisse mit radikaleren Gruppen ein. Sie stellte eigene Milizen auf und beteiligte sich an Aufbau und Finanzierung diverser Rebellentruppen.[24]Als eng mit der Bruderschaft verbunden gilt z. B. die im Juli 2012 gegründete al-Tawhid-Brigade (at-Tauhid-Brigade), eine der stärksten Milizen in und um Aleppo.[25] Diese schloss sich im September 2013 der „Islamischen Front“ an, die die Autorität des SNR bzw. SNC ablehnt und unterzeichnete ein gemeinsames Papier von elf Milizen, inklusive der al-Nusra-Front, das „alle militärischen und zivilen Organisationen“ aufforderte, sich „unter einem eindeutig islamischen Rahmen“ zu vereinen und „die Scharia zur einzigen Quelle der Gesetzgebung“ zu machen.[26]

Als gemäßigt und der Bruderschaft ideologisch nahestehend kann man noch die Sham Legion (Faylaq al-Sham) bezeichnen, ein Bündnis von 19 nicht sehr großen Brigaden ohne offizielle Verbindungen zur MB, die von Saudi-Arabien finanziert werden.[27]

National orientierte dschihadistische Gruppierungen

Ahrar al-Sham, Armee des Islam und Suqour al-Sham

Zu den ältesten und bestorganisiertesten bewaffneten Gruppen im syrischen Krieg zählen Ahrar al-Sham, Jaysh al-Islam (Armee des Islam) und Suqour al-Sham, die mit ähnlicher Ideologie in verschiedenen Regionen operieren und auch eng zusammenarbeiten.

Ahrar al-Sham, die „islamische Bewegung der freien Männer der Levante“, entstand schon im Sommer 2011 als Zusammenschluss salafistischer Gruppen in den Provinzen Idlib, Aleppo und Hama im Norden Syriens[28] und ist mit 10.000 bis 20.000 Kämpfern nach der al-Nusra-Front und dem ISIS vermutlich die stärkste regierungsfeindliche Miliz. Sie besitzt mittlerweile Panzer, bewegliche Artillerie, Granatwerfer, moderne Panzerfäuste und Luftabwehrraketen. Zur Frage, ob die Miliz auch Selbstmordattentate durchführt, gibt es widersprüchliche Berichte.[29]

Sie wird von den arabischen Golfstaaten finanziert, erhält aber auch starke Unterstützung von der Türkei, die sie ihren NATO-Partnern als moderate Alternative zur al-Nusra-Front und ISIS anbietet. Auch sie wächst wie diese, indem sie kleinere Gruppierungen absorbiert.[30]

Zu ihren Gründern gehörten auch ehemalige Mitglieder der al-Qaida, zu der die Miliz von Beginn an enge Beziehungen unterhielt. Ihre Ideologie unterscheidet sich auch nicht sehr von al-Qaida-nahen Gruppen. Sie gilt aber als pragmatischer als die al-Nusra-Front und ihre Sprecher schlagen in der Öffentlichkeit wesentlich moderatere Töne an. Sie versprechen religiöse Minderheiten tolerieren zu wollen und betonen, dass sie einen Kampf „für Syrien“ führen würden und keinen „globalen Dschihad“.[31]

In einem Interview mit al-Jazeera im Juni 2013 sprach sich ihr damaliger Führer deutlich gegen Demokratie aus, da in dieser Menschen von Menschen nach den Regeln regiert würden, die diesen zusagen. Sie hingegen würden für ein göttliches System eintreten, dessen Gesetze Allahs Gesetze für seine Geschöpfe seien und für seine Diener, die er als seine Stellvertreter auf Erden auserwählt habe.[32] Seine Hauptkritik am ISIS war, dass dieser ein Kalifat ausrief und die Scharia einführte bevor, wie von der Scharia gefordert, ein stabiler Staat etabliert wurde.[33]

Laut UN-Berichten ist Ahrar al-Sham für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, darunter Geiselnahmen von Frauen und Kindern, Rekrutierung von Kindern und die Ermordung von Zivilisten. Human Rights Watch berichtet zudem über Massaker, die Ahrar al-Sham gemeinsam mit verbündeten Milizen begangen hat.[34]

„Deren Ideologie ist genauso mörderisch wie die des Islamischen Staates“, urteilt der Nahostexperte Michael Lüders. „Es gibt klare Hinweise darauf, dass die Ahrar al-Sham, genauso wie die al-Nusra-Front, ebenso Massaker an der Zivilbevölkerung und an opponierenden Kräften begangen haben, wie das beim Islamischen Staat der Fall ist.“[35]

Der Ursprung von Suqour al-Sham liegt in der Provinz Idlib. Die ideologische Ausrichtung der Gruppe ist mit Fortdauer des Bürgerkrieges extremer geworden. Sie war in den ersten beiden Jahren des Bürgerkrieges eine der mächtigsten Milizen, verlor jedoch ab 2014 aufgrund hoher Verluste im Kampf gegen die Armee und der Abwanderung zahlreicher ihrer Kämpfer und Verbündeten zum ISIS an Bedeutung. Im März 2015 schloss sie sich Ahrar al-Sham an.

Die Armee des Islam (Jaysh al-Islam) ist ein von Saudi-Arabien vorangetriebener Zusammenschluss von 50 Gruppen, der rund um Damaskus operiert. Durch starke saudische Unterstützung und trainiert von pakistanischen Ausbildnern sollte sie ebenfalls eine schlagkräftige Konkurrenz zu den beiden al-Qaida Ablegern bilden.[36] Ihre öffentlichen Erklärungen sind von starker Hetze gegen Alawiten, Schiiten und andere Religionen geprägt. Sie kam Anfang November 2015 in die Schlagzeilen, als sie alawitische Gefangene als menschliche Schutzschilde gegen Luftangriffe einsetzte. Die Geiseln, bei denen es sich wohl hauptsächlich um Offiziere der syrischen Streitkräfte und ihre Ehefrauen handelte, wurden in der Stadt Douma nordöstlich von Damaskus in große Käfige gesteckt, die auf zahlreiche Plätze und Dächer der Stadt verteilt wurden, um die syrische und die russische Armee von Luftangriffen abzuhalten.[37] Die Armee des Islam war zu diesem Zeitpunkt, zusammen mit den Ahrar al-Sham und Suqour al-Sham, Teil einer breiten Allianz, der Armee der Eroberung, der auch Milizen angehören, die der MB nahestehen, oder wie die „moderate“ Liwa’ Suqour al-Jabal von der CIA ausgerüstet werden.[38]

Al-Nusra-Front

Die al-Nusra-Front (Jabhat an-Nusra li-Ahl al-Sham, Unterstützungsfront für das syrische Volk) ist zwar der offizielle Ableger von al-Qaida in Syrien, präsentiert sich jedoch als eine Organisation, die sich rein auf Syrien konzentriert. Erste Einheiten wurden schon im August 2011 aktiv, vermutlich gebildet von kampferfahrenen Syrern, die bereits im Irak im Rahmen des „Islamischen Staat im Irak“ kämpften. Sie nutzten dessen Infrastruktur in den Grenzgebieten zwischen Syrien und Irak und erhielten Unterstützung anderer irakischer, Iran- und Assad-feindlicher sunnitischer Gruppen und Stämme. Ein Jahr später war sie laut Washington Post die schlagkräftigste regierungsfeindliche Miliz.

Die Führungskader der Front sind mehrheitlich Syrer, meist Veteranen aus früheren Konflikten, vor allem in Afghanistan und Irak. Sie hat jedoch auch Tausende ausländische Kämpfer in ihren Reihen. Sie kontrolliert mittlerweile große Gebiete im Norden Syriens und nutzt deren industrielle Infrastruktur mit zu ihrer Finanzierung.

Auch ihr längerfristiges Ziel war die Gründung eines Kalifats in der Levante (im Bilad al-Sham), das auch Jordanien, Libanon, Palästina und die Türkische Provinz Hatay umfasst. Da sie jedes Regime, das nicht auf der Scharia beruht, als illegitim ansieht, ging es ihr zunächst darum, den Konflikt in Syrien zu nutzen, um das verhasste säkulare Regime durch ein auf islamischen Grundlagen beruhendes zu ersetzen. In ihrer ersten Video-Botschaft, mit der die Front am 24. Januar 2012 ihre Gründung öffentlich bekannt gab, verkündete sie, „das Gesetz Allahs in Sein Land“ zurückzubringen.[39] Da für die al-Nusra-Front Gott und nicht die Gesellschaft die höchste Autorität ist, lehnt sie Demokratie grundsätzlich ab. Muslime, die nicht ihrer salafistischen Interpretation des Islam folgen wollen, insbesondere Angehörige anderer islamischer Strömungen, gelten als vom Glauben abgefallene Ketzer, die dafür mit dem Tod bestraft werden können.

Als die britische Zeitung „The Economist“ einen al-Nusra-Kämpfer fragte, welches Schicksal den syrischen Alawiten zugedacht sei, antwortete dieser, es gebe einen Unterschied zwischen einfachen Ungläubigen und jenen, die sich vom Islam abgewandt hätten. Letztere müssten bestraft werden. Dazu würden Alawiten zählen, jedoch auch Sunniten, die Demokratie anstreben und alle Schiiten. Es ginge nicht darum, wer loyal zum Regime Assads stehe, sondern welcher Religion jemand angehöre.[40]

In der Praxis bemühte sich die al-Nusra-Front jedoch bald, sich ein gemäßigteres, im Westen weniger anstößiges Image zuzulegen. Gemeinsam mit ihren Gönnern aus den Golfmonarchien, möchte auch sie sich als akzeptable Alternative zum ISIS präsentieren. Sie legt der Bevölkerung in den von ihr eroberten Gebieten offenbar auch ein weniger striktes islamisches Regime auf, als ihr Konkurrent ‒ wohl auch, um keinen Aufstand der Bevölkerung, wie ab 2006 im Irak gegen den ISIS-Vorgänger, zu provozieren.[41] Gegen erklärte Gegner und religiöse Minderheiten, wie die Alawiten, geht sie dennoch häufig mit ähnlicher Grausamkeit vor.

Im Krieg gegen die Regierung und den ihr gegenüber loyalen Teilen der Bevölkerung greift die al-Nusra-Front auch zu denselben terroristischen Mitteln. Sie verübte bereits Hunderte Autobomben- und Selbstmordanschläge inmitten syrischer Städte, nicht nur auf Armee- und Regierungseinrichtungen, sondern auch auf zivile Ziele. Ihre Intention ist, Chaos, Unsicherheit und Furcht zu verbreiten und so Ansehen und Autorität der Regierung zu schädigen. Die ersten massiven Anschläge waren zwei Autobomben vor Regierungsgebäuden im Kfar Sousa-Viertel von Damaskus am 23. Dezember 2011 mit 44 Toten und 166 Verletzten und ein Selbstmordattentat im al-Midan-Bezirk von Damaskus auf Busse mit Bereitschaftspolizei am 6. Januar 2012, bei welchem 26 Menschen getötet und über 60 verwundet wurden – in allen Fällen waren die meisten Opfer Zivilisten.

Dennoch protestierten Vertreter des Oppositionsbündnisses „Nationale Koalition“, das von den USA und den EU-Staaten als „legitime Vertretung des syrischen Volkes“ anerkannt ist, gegen die Entscheidung dieser Staaten, die al-Nusra-Front auf ihre Terrorlisten zu setzen. „Es ist nichts Falsches dabei, im Namen des Islam zu kämpfen, sagte ihr damaliger Führer, Ahmed Moaz al-Khatib, auf einem Treffen mit den Unterstützerstaaten im Dezember 2012 zu den versammelten Ministern und Diplomaten. Wenn al-Nusra auf derselben Seite stünde wie sie selbst, würden sie mit ihr zusammenarbeiten.[42]

Weitere salafistische Milizen

Unter den ca. 1.500 Milizen in Syrien gibt es eine ganze Reihe weiterer Gruppen, die radikal salafistische, al-Qaida-nahe Positionen vertreten, darunter Jund al-Aqsa, die Islamische Muthanna Bewegung, die Omar Brigade und die Haq Brigade in Idlib. Hinzu kommen diverse ausländische Gruppen, die ihren globalen Kampf für den Wiederaufbau eines Kalifats auf dem syrischen Schlachtfeld austragen und sich keiner der großen Milizen angeschlossen haben, sondern sich nach Nationalitäten organisieren. Darunter Tunesier, Ägypter, Libyer, Marokkaner, Libanesen, Saudis, Usbeken, Tschetschenen.[43]

Alle kämpfen sie häufig zusammen mit der al-Nusra-Front. Die Muthanna Bewegung erklärte jedoch im März 2015 die Legitimität des Islamischen Staates anzuerkennen und von nun an seinem Führer Gefolgschaft zu leisten. Dies zeigt wie fließend die Grenzen zwischen den islamistischen Gruppierungen letztlich sind.

Islamischer Staat

Die mächtigste Miliz im syrischen Konflikt, der Islamische Staat im Irak und Levante (Englisch ISIS und arabisch Daesh abgekürzt), der sich mittlerweile nur noch Islamischer Staat nennen lässt, entstand aus dem Islamischen Staat im Irak (ISI), dem offiziellen, aber eigenständig operierenden al-Qaida-Ableger im Nachbarland. Nachdem dieser dort zeitweilig die stärkste sunnitische Gruppierung war, die gegen die Besatzungstruppen kämpfte, wurde der ISI mit vereinten Kräften sunnitischer Widerstandsgruppen, von den USA ausgerüsteter Stammesmilizen und US-Truppen weitgehend zerschlagen. Ende 2010 war seine Stärke auf maximal 1.000 Kämpfer geschrumpft (siehe auch Fallstudie zum Irak).[44]

Im Zuge des Aufstandes in Syrien konnte der ISI jedoch rasch wieder erstarken. Er profitierte vom Zustrom an Geld, Waffen und Kämpfern sowie dem Vakuum, das in den entlegeneren Gebieten ‒ vor allem im Osten Syriens ‒ entstand, als die Armee ihre Kräfte auf die Städte und bevölkerungsreicheren Regionen konzentrieren musste. Seine Stärke gewann ISIS durch ein zweigleisiges Vorgehen: Die Durchführung von strategischen Angriffen zur Erbeutung wichtiger Ressourcen wie Waffenlager, Ölquellen oder Getreidespeicher bei gleichzeitiger Vermeidung ausgedehnter Gefechte mit syrischen Truppen, durch die andere regierungsfeindliche Milizen regelmäßig dezimiert wurden.[45] Allein der Verkauf des Öls bringt monatlich Millionen-Beträge ein. Hinzu kommen Einnahmen aus den Bürgern in ihren besetzten Gebieten auferlegten Steuern und Zöllen, Spenden reicher Privatleute aus den Golfstaaten sowie Gelder aus Entführungen und Erpressung. ISIS wurde so die finanziell mit Abstand am besten ausgestattete dschihadistische Organisation aller Zeiten.

Das Ziel der Organisation war bereits bei seiner Gründung im Irak die Wiederherstellung des Kalifats in seiner alten Größe, d. h. der Wiederaufbau eines einheitlichen islamischen Reiches unter Führung eines Kalifen, der als Nachfolger des Propheten Mohammeds die Herrschaft über alle Muslime ausüben solle. Es ist in erster Linie ein politisches Projekt, mit dem seine Protagonisten mitten in der heutigen kapitalistischen Welt eine feudale patriarchale Ordnung errichten wollen. In seinen Medien stellt sich ISIS daher als eine Art „Befreiungsbewegung“ dar, die den Grundstein für die Ausbreitung eines solchen Kalifats legen soll.

ISIS knüpft dabei an Bestrebungen an, die in den letzten Jahrhunderten immer wieder auflebten, gespeist vom Wunsch, die Vorherrschaft des Westens zu brechen und die islamische Welt zur einstigen Größe zurückzuführen. Mit dem grenzüberschreitenden Territorium am Euphrat und Tigris, das ISIS  für den Kern seines Kalifats reklamiert, kann die Organisation propagandistisch an die glorreichen Zeiten des Kalifats der Abbasiden anknüpfen und damit traditionelle Sehnsüchte unter Muslimen nach dem Goldenen Zeitalter unter den rechtgeleiteten Kalifen ausnutzen.[46]

Mit den verheerenden Kriegen und Interventionen westlicher Staaten in islamischen Ländern in den letzten Jahrzehnten wuchs die Attraktivität solcher Pläne erheblich, vor allem unter dem Heer arbeits- und perspektivloser junger Muslime. Attraktiv macht ISIS zudem der Erfolg und nicht zuletzt auch die großzügige Entlohnung: Mit Handgeldern von bis zu 8.000 US-Dollar und einem Sold von 300 Dollar und mehr können Rekruten ‒ z. B. aus Tunesien oder Marokko ‒ erstmalig bedeutende Summen zum Familienunterhalt beitragen.[47] Seine Stärke wird von der CIA auf 31.500 und vom russischen Generalstab auf 70.000 Mann geschätzt.[48] Ableger gibt es mittlerweile in mehr als einem Dutzend Länder, die stärksten in Libyen und im Jemen.

Verbündete des Islamischen Staates außerhalb von Syrien und Irak
Verbündete des Islamischen Staates außerhalb von Syrien und Irak Quelle: The Washington Post, 08.10.2015

Mit der Ausrufung des Kalifats demonstrierte ISIS, dass er nicht nur ein islamischer Staat sein will, sondern der „Islamische Staat“ für alle rechtgläubigen Muslime und damit auch einen globalen Führungsanspruch gegenüber allen sunnitischen Organisationen für sich reklamiert. Alle Muslime, die dies nicht akzeptieren oder anderen Konfessionen angehören, werden zu Ketzern bzw. Gottesleugnern erklärt. Angehörige anderer Religionen werden nur bei Bezahlung der Dschizya, der „Schutzsteuer“ für Nichtmuslime, geduldet. Vielerorts werden auch rein arabisch-sunnitische Gebiete geschaffen, in denen Minderheiten vertrieben werden. Da die Jesiden aus ISIS-Sicht keiner monotheistischen Religion angehören und somit heidnische Götzendiener sind, maßt sich der ISIS auch das Recht an, jesidische Frauen und Kinder versklaven zu dürfen.

In seinem Herr­schaftsgebiet führte ISIS rigide Regeln ein. So ist der Konsum und Verkauf von Al­kohol, Tabakwaren und anderen Drogen strikt untersagt. Streng verboten ist der lokalen Bevöl­ke­rung neben dem un­autorisierten Tragen von Waffen auch das Abhalten ungeneh­migter Versamm­lungen. Frauen müs­sen „züchtig-be­deckende Klei­dung“ tragen und die meis­ten beruflichen Tätig­keiten aufge­ben.[49]

Die Organisation ist nicht, wie andere dschihadistische Grup­pen, als Netz­werk aufgebaut, sondern straff hierarchisch. Sie verfügt über einen Generalstab und einen Geheimdienst, baut in eroberten Gebieten sofort eine eigene Gerichtsbarkeit und sukzessiv auch ein System zur Steuereintreibung, Wohlfahrtseinrichtungen und eine professionelle Finanzbuchhaltung auf. Bei der Unterwerfung der Bevölkerung in den eroberten Gebieten greift ISIS, wenn nötig, zu brutaler Gewalt. Wer Widerstand leistet oder sich der auferlegten mittelalterlichen Ordnung widersetzt, wird grausam bestraft, vielfach öffentlichkeitswirksam exekutiert. Zur Durchsetzung ihres Herrschaftsanspruchs greift ISIS auch häufig zur Erpressung, indem z. B. Dorfälteste oder Stammesführer als Geisel genommen und im Falle von Gehorsamsverweigerung der örtlichen Bevölkerung ermordet werden.

Das Kalifat hat keine feststehenden Grenzen, nach traditioneller Lesart ist es überall dort, wo seine Kämpfer „öffentlich mit Waffen auftreten“, d. h. militärisch die Oberhand haben. Der ISIS „ist also nicht einfach nur eine ‚Terrormiliz‘“, schreibt Volker Perthes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, zu Recht. „Richtiger wäre es, von einem dschihadistischen Staatsbildungsprojekt zu sprechen“, es handle sich um „ein totalitäres, expansives und hegemoniales Projekt“.[50]

Bis 2013 breitete sich ISIS parallel zur, zum größten Teil aus ehemaligen ISI-Kämpfern gebildeten, al-Nusra-Front aus, wobei beide zunächst auch kooperierten. Zum offenen Konflikt kam es, als die ISIS-Führung die al-Nusra-Front in die auf die „Levante“ erweiterte Organisation eingliedern wollte und sich deren Führer widersetzten. Die al-Qaida-Führung stellte sich hinter die al-Nusra-Front und verlangte vom irakischen Ableger, sich weiterhin auf den Irak zu beschränken. Dieser widersetzte sich und al-Qaida kappte schließlich seine Verbindung zum ISIS.

Hinter diesem Zwist liegen nicht nur die Konkurrenz zwischen den ehrgeizigen Führern zweier radikaler Gruppierungen, sondern auch gewisse Unterschiede in den Zielen sowie in Strategie und Taktik.

Das vorrangige Ziel von al-Qaida ist das Zurückdrängen der als „Kreuzfahrer“ bezeichneten westlichen Truppen aus den islamischen Ländern, die Ausbreitung ihrer salafistischen Ideologie und schließlich die Ersetzung des korrupten und vom wahren Glauben abgefallenen Regimes durch die rechtmäßigen Vertreter des Islam. Da sich die Monarchen und Diktatoren aus ihrer Sicht nur aufgrund der massiven militärischen und wirtschaftlichen Unterstützung der USA und deren europäischen Verbündeten halten können, wird dieser „ferne Feind“ auch als Hauptgegner betrachtet, der von den Mudschahidin (Muǧāhidīn)[51] aller islamischer Länder gemeinsam bekämpft werden müsse.

Abbildung 2: Unterschiede und gemeinsame Schnittmenge von al-Qaida und IS Quelle: The Global Observatory, 09.02.2015.
theglobalobservatory.org/2015/02/jihad-al-qaeda-isis-counternarrative/ , abgerufen am 30.03.2016.

Jenseits des ISIS: Bildung großer Allianzen

Im November 2013 schlossen sich unter kräftiger Nachhilfe Saudi-Arabiens sieben große islamistische Milizen in der Islamischen Front (IF) zusammen, die damit zu einer der stärksten radikal-islamistischen Formationen avancierte. Neben der oben vorgestellten, zum gemäßigteren Flügel zählenden al-Tawhid Brigade vereint sie u. a. auch Ahrar al-Sham, Suqour al-Sham, die Armee des Islam, Liwa al-Haqq und die Kurdische islamische Front.[53] Landesweit gehörten der Front damals Schätzungen zufolge 50.000 Kämpfer an, 20.000 davon sind von Ahrar al-Sham.

Die auch von der Türkei und anderen Golfstaaten unterstützte Front sollte nach dem Wunsch ihrer Förderer nicht nur die bisher unter dem Dach der sogenannten „Freien Syrischen Armee“ nur lose verbundenen Kräfte unter eine zentrale Führung zusammenfassen, sondern auch eine gemäßigte Alternative zu al-Nusra und ISIS bilden. Die Ideologie der meisten Mitglieder unterscheidet sich jedoch kaum von jener al-Qaidas und viele der integrierten Gruppen waren auch schon Allianzen mit dem al-Qaida-Ableger al-Nusra-Front eingegangen. Diese wurde vorerst nicht in die Front aufgenommen. In Reden von Führern der IF scheint jedoch Hass auf Andersgläubige auf, der jenem der al-Nusra-Front in nichts nachsteht.[54]

Im März 2015 schlossen sich die Mitglieder der IF einem erweiterten Bündnis an, der Armee der Eroberung (Jaish al-Fatah). Zu diesem, ebenfalls von der Türkei und Saudi-Arabien sowie Qatar geförderten Zusammenschluss gehört nun sowohl die al-Nusra-Front als auch gemäßigtere, der Muslimbruderschaft nahestehende Milizen, wie die Sham Legion an.[55] Regionale Ableger, wie die Fatah Halab (Eroberung Aleppos), operieren z. T. unter abweichenden Namen und unter Einbeziehung lokaler Milizen.

Mit Jund al-Aqsa, Junud al-Sham, einer von Tschetschenen geführten Gruppe, und der Turkistan Islamischen Partei, eine überwiegend uighurische Gruppe, gehören noch weitere, eng mit al-Qaida verbundene Kräfte dieser Allianz an.[56]

Die Front erzielte rasch militärische Erfolge, eroberte die Stadt Idlib und stieß weiter nach Westen vor. Dies gilt als einer der Gründe, warum die russische Regierung sich zum Einsatz der russischen Luftwaffe entschloss.

Fazit

Mit der Armee der Eroberung gelang es den regierungsfeindlichen Milizen und ihren internationalen Sponsoren zum ersten Mal einen großen Teil ihrer Kräfte zu vereinen ‒ allerdings unter einem eindeutig islamistischen Nenner und mit einer klaren Mehrheit für salafistische und al-Qaida nahe Positionen. Die Mitgliedschaft in einer der großen dschihadistischen Milizen muss zwar nicht zwangsläufig auch die Übernahme deren radikaler Ideologien bedeuten, da viele Kämpfer sich einfach der in ihrer Region operierenden Miliz anschließen, die am besten ausgerüstet und am erfolgversprechendsten ist und auch am besten zahlt. Dennoch ist angesichts des stetigen Wachsens der extremistischen Gruppierungen und der immer engeren Zusammenarbeit ursprünglich gemäßigter Gruppen mit dschihadistischen Hardlinern, die Radikalisierung im islamistischen Lager unverkennbar. Die säkularen und moderaten islamistischen Kräfte verloren gegen die extremistischen immer weiter an Boden. Nach einer Studie der Tony Blair Faith Foundation sind 60% der „syrischen Rebellengruppen islamistische Extremisten“, 16 von ihnen, die zusammen mehr Kämpfer als ISIS haben, teilen weitgehend dessen Ideologie.[57] Für Robert Fisk, den renommierten Auslandskorrespondenten des „Independent“ existiert mittlerweile gar keine gemäßigte Opposition mehr.[58]

Massiv gewachsen ist auch die Zahl der ausländischen Kämpfer in den Reihen der dschihadistischen Organisationen. US-Geheimdienste schätzten Anfang 2016, dass über 36.500 Ausländer aus mindestens 120 Ländern in den Kampf in Irak und Syrien gezogen sind, davon mindestens 6.600 aus dem Westen.[59] Die Schätzungen von privaten Instituten und Denkfabriken lagen Ende 2015 zwischen 27.000 und 31.000.Experten weisen allerdings daraufhin, dass vermutlich 10 bis 15

Prozent mittlerweile getötet wurden und mehr als 20 Prozent wieder in ihre Heimatländer zurückgegangen sind ‒ „manche desillusioniert, manche radikalisiert“ so die Frankfurter Allgemeine Zeitung.[60] Die meisten ausländischen Kämpfer rekrutierte der ISIS, gefolgt von al-Nusra-Front und Ahrar al-Sham.[61]

Abbildung 3: Herkunftsländer der Foreign Fighters in Syrien und Irak – Quelle: Niall McCarthy – Statista, 09.10.2015
www.statista.com/chart/3866/where-syria-and-iraqs-foreign-fighters-come-from/ (abgerufen am 30.03.2016)

Noch blieb der Widerstand gegen die Terrorherrschaft des ISIS begrenzt. Im Irak sehen viele Sunniten angesichts der repressiven Politik der schiitisch dominierten Regierung in Bagdad und der Bedrohung durch radikale schiitische Milizen keine Alternative als gemeinsam mit ISIS deren Vordringen zu verhindern. Auch in Syrien haben sich viele Sunniten in vier Jahren Krieg derart radikalisiert, dass sie die Herrschaft des ISIS dem Regime Assads vorziehen. Diese fatale Situation kann nur durch Friedenslösungen aufgebrochen werden ‒ im Irak zwischen der schiitisch dominierten Regierung und der sunnitischen Opposition und in Syrien zwischen der Regierung und den gemäßigten aufständischen Gruppen.

Vorerst weitet der ISIS seinen Krieg mit einer Serie von Anschlägen auf andere Länder aus ‒ offenbar eine Reaktion darauf, dass ihm das militärische Eingreifen ausländischer Akteure, wie Russland, Frankreich oder der libanesischen Hisbollah zunehmend zu schaffen macht. Nachdem am 31. Oktober 2015 die Detonation einer Bombe ein russisches Flugzeug mit 224 Passagieren an Bord über dem Sinai zum Absturz brachte, sprengten sich am 12. November  zwei Selbstmordattentäter in einem von der Hisbollah kontrollierten Viertel von Beirut in die Luft und töteten mindestens 44 Menschen. Mit einer Serie von Selbstmordanschlägen am folgenden Tag in Paris, bei denen 130 Menschen getötet und 352 verletzt wurden, kam der Krieg schließlich auch nach Europa.[62]


[1] Syrian Constitution, Adopted on 13 March 1973. <www.servat.unibe.ch/icl/sy00000_.html>, abgerufen am 08.02.2016.

[2] Syria: new constitution 2012 (engl. Übersetzung der staatlichen Nachrichtenagentur Sana).
<www.al-bab.com/arab/docs/syria/syria_draft_constitution_2012.htm>, abgerufen am 08.02.2016.

[3] Christmann, Andreas: Der Islam in ausgewählten Staaten: Syrien. In: Ende, Werner/Steinbach, Udo (Hrsg.): Der Islam in der Gegenwart. München 2005, S. 510ff.

[4] Hersh, Seymour: The Redirection. In: The New Yorker, 05.03.2007. <www.newyorker.com/magazine/2007/03/05/the-redirection>, abgerufen am 08.02.2016.

[5] Gosztola, Kevin: WikiLeaks Cables Show US Strategy for Regime Change in Syria as Protesters are Massacred. In: The Dissenter, 05.08.2011. <https://shadowproof.com/2011/08/05/wikileaks-cables-the-us-strategy-to-push-for-regime-change-in-syria/>, abgerufen am 08.02.2016.

[6] International Crisis Group: Popular Protest in North Africa and the Middle East VII – The Syrian Regimes Slow-motion Suicide. In: Middle East/North Africa Report, 109/2011. Syria: Seven Police Killed, Buildings Torched in Protests. In: Israel National News/Arutz Sheva, 21.03.2011. <www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/
143026#.Vrn_AVJpFWD
>, abgerufen am 08.02.2016; Syrian protesters set fire to ruling party’s headquarters, Palace of Justice. In: The Globe and Mail, 20.03.2011. <bit.ly/1QUuzRU>, abgerufen am 08.02.2016.

[7] Syria’s security forces seize arms smuggled from Iraq. In: The Guardian, 11.03.2011.

[8] Reuters: Lebanon stops weapons from entering Syria, sources say (14.04.2011). <http://in.reuters.com/article/idINIndia-56333020110414>, abgerufen am 08.02.2016.

[9] Al Jazeera Journalist Explains Resignation over Syria and Bahrain Coverage. In: The Real News, 20.03.2012. <http://therealnews.com/t2/index.php?option=com_content&task=view&id=31&Itemid=74&jumival=8106>, abgerufen am 08.02.2016; Vgl. ebenso: Narwani, Sharmine: Surprise Video Changes Syria Timeline. In: Al Akhbar, 04.04.2012. <http://english.al-akhbar.com/node/5897>, abgerufen am 08.02.2016.

[10] Siehe z. B.: Engdahl, William: US-trained ISIS militants used to reorganize Middle East. In: RT, 05.10.2014. <www.rt.com/op-edge/193372-isis-trained-by-us/>, abgerufen am 18.03.2016

[11] Siehe u. a.: Moskau wirft Westen „Aufhetzung“ in Syrien vor In: Zeit Online, 14.11.2011. <www.zeit.de/news/2011-11/14/eu-moskau-wirft-westen-aufhetzung-in-syrien-vor-14145202>, abgerufen am 08.02.2016; C.I.A. Said to Aid in Steering Arms to Syrian Opposition. In: The New York Times, 21.06.2012. <nyti.ms/1QUVdeF>, abgerufen am 08.02.2016.

[12] Siehe u. a. The terrorists fighting us now? We just finished training them. In: The Washington Post, 18.08.2014. <wapo.st/1YVzdSK>, abgerufen am 08.02.2016; Inside the CIA’s Syrian Rebels Vetting Machine. In: Newsweek, 10.11.2014. <www.newsweek.com/2014/11/21/moderate-rebels-please-raise-your-hands-283449.html>, abgerufen am 08.02.2016; Ahmed, Nafeez: How the West Created the Islamic State. In: Counterpunch, 12.09.2014.

[13] Joe Biden Is the Only Honest Man in Washington. In: Foreign Policy, 07.10.2014. <http://foreignpolicy.com/2014/10/07/joe-biden-is-the-only-honest-man-in-washington/>, abgerufen am 08.02.2016.

[14] Pro-regime militias in Syria. In: Yahoo! News, 25.09.2015. <https://news.yahoo.com/pro-regime-militias-syria-104205626.html>, abgerufen am 08.02.2016.

[15] Reuters: Iraqi Shi’ites flock to Assad’s side as sectarian split widens (19.06.2013). <www.reuters.com/article/us-iraq-syria-militants-idUSBRE95I0ZA20130619>, abgerufen am 08.02.2016; Schiitischer Jihad in Syrien. In: Der Standard, 24.08.2013.

[16] Jasim, Ansar: Die Wiedergeburt der Muslimbrüder? – Syrien ist nicht Hama. In: Alsharq, 16.05.2013. <www.alsharq.de/2013/mashreq/syrien/die-wiedergeburt-der-muslimbruder-syrien-ist-nicht-hama/>, abgerufen am 08.02.2016.

[17] Bazaris sind jene Verkäufer und Arbeiter, die auf Bazaren, den traditionellen iranischen Marktplätzen, tätig sind.

[18] Becker, Petra: Die syrische Muslimbruderschaft bleibt ein wichtiger Akteur. In: SWP-Aktuell, 52/2013. <bit.ly/1SPD57a>, abgerufen am 08.02.2016.

[19] Siehe Celso, Anthony N.: The Syrian Jihad: 1982, 2014. <www.academia.edu/6968728/The_Syrian_Jihad_1982_2014>, abgerufen am 08.02.2016; Carnegie Middle East Center: The Muslim Brotherhood in Syria (01.02.2012). <http://carnegie-mec.org/publications/?fa=48370>, abgerufen am 08.02.2016.

[20] Becker, Petra: Die syrische Muslimbruderschaft bleibt ein wichtiger Akteur. In: SWP-Aktuell, 52/2013. <bit.http://bit.ly/1SPD57aly/1SPD57a>, abgerufen am 08.02.2016.

[21] Hersh, Seymour: The Redirection. In: The New Yorker, 05.03.2007. <www.newyorker.com/magazine/2007/03/05/the-redirection>, abgerufen am 08.02.2016; U.S. secretly backed Syrian opposition groups, cables released by WikiLeaks show. In: The Washington Post, 17.04.2011. <wapo.st/1iSuaQK>, abgerufen am 08.02.2016; Gosztola, Kevin: WikiLeaks Cables Show US Strategy for Regime Change in Syria. In: The Dissenter, 05.08.2011. <https://shadowproof.com/2011/08/05/wikileaks-cables-the-us-strategy-to-push-for-regime-change-in-syria/>, abgerufen am 08.02.2016.

[22] Becker, Petra: Die syrische Muslimbruderschaft bleibt ein wichtiger Akteur. In: SWP-Aktuell, 52/2013. <www.swp-berlin.org/de/publikationen/swp-aktuell-de/swp-aktuell-detail/article/syrien_muslimbruederschaft_bleibt_wichtig.html>, abgerufen am 08.02.2016.

[23] International Crisis Group: Anything But Politics: The State of Syria’s Political Opposition. In: Middle East Report, 146/2013. <bit.ly/1pIRExQ>, abgerufen am 08.02.2016.

[24] Muslim Brotherhood establishes militia inside Syria. In: The Telegraph, 03.08.2012. <bit.ly/1S1PJh2>, abgerufen am 08.02.2016.

[25] The Story of Al-Tawhid Brigade: Fighting for Sharia in Syria. In: Al-Monitor, 22.10.2013. <www.al-monitor.com/pulse/security/2013/10/syria-opposition-islamists-tawhid-brigade.html#>, abgerufen am 08.02.2016.

[26] Free Syrian Army units ally with al Qaeda, reject Syrian National Coalition, and call for sharia. In: The Long War Journal, 26.09.2013. <www.longwarjournal.org/archives/2013/09/free_syrian_army_uni.php>, abgerufen am 08.02.2016.

[27] Lefèvre, Raphael/Yassir, Ali El: The Sham Legion: Syria’s Moderate Islamists (15.04.2014). <http://carnegieendowment.org/syriaincrisis/?fa=55344>, abgerufen am 08.02.2016.

[28] TIME Exclusive: Meet the Islamist Militants Fighting Alongside Syria’s Rebels. In: Time, 26.07.2012. <ti.me/1bWhapb>, abgerufen am 08.02.2016.

[29] Stanford University – Mapping Militant Organizations: Ahrar al-Sham (05.11.2014). <https://web.stanford.edu/group/mappingmilitants/cgi-bin/groups/view/523>, abgerufen am 08.02.2016.

[30] Syrien: Ahrar al-Sham absorbiert zunehmend kleinere Rebellengruppen. In: Eurasia News, 26.03.2015. <http://eurasianews.de/blog/syrien-ahrar-al-sham-absorbiert-zunehmend-kleinere-rebellengruppen/>, abgerufen am 08.02.2016.

[31] Syria’s Islamist fighters – Competition among Islamists. In:The Economist, 20.07.2013. <econ.st/1Low1Ne>, abgerufen am 08.02.2016.

[32] International Crisis Group: Anything But Politics: The State of Syria’s Political Opposition. In: Middle East Report, 146/2013.

[33] VICE News: Ghosts of Aleppo (30.09.2014). <www.youtube.com/watch?v=CiyyWiO-IKY>, abgerufen am 08.02.2016.

[34] Human Rights Watch: Syria: Executions, Hostage Taking by Rebels. Planned Attacks on Civilians Constitute Crimes Against Humanity (11.10.2013). <www.hrw.org/news/2013/10/10/syria-executions-hostage-taking-rebels>, abgerufen am 08.02.2016.

[35] Gefährlicher Doppelschlag – Der türkische Bombenkrieg gegen IS und PKK. In: ARD Monitor, 13.08.2015. <www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/tuerkischer-bombenkrieg-100.html>, abgerufen am 08.02.2016.

[36] Syria crisis: Saudi Arabia to spend millions to train new rebel force. In: The Guardian, 07.11.2013. <www.theguardian.com/world/2013/nov/07/syria-crisis-saudi-arabia-spend-millions-new-rebel-force>, abgerufen am 08.02.2016.

[37] Bürgerkrieg in Syrien – Menschliche Schutzschilde öffentlich ausgestellt. In: Süddeutsche Zeitung, 03.11.2015. <www.sueddeutsche.de/politik/buergerkrieg-in-syrien-menschliche-schutzschilde-oeffentlich-ausgestellt-1.2720575>, abgerufen am 08.02.2016.

[38] US-backed Syrian rebels say they have been hit by Russian airstrikes. In: The Guardian, 01.10.2015. <www.theguardian.com/world/2015/oct/01/russia-launches-fresh-airstrikes-on-syria-targets>, abgerufen am 08.02.2016; Liwa’ Suqour al-Jabal ist u. a. Teil des regionalen Ablegers Fatah Halab: Archicivilians: “Fatah Halab” military operations room – coalition of 31 rebel factions (18.06.2015). <bit.ly/1Rj5Bii>, abgerufen am 08.02.2016.

[39] Quilliam Foundation: Jabhat al-Nusra Jabhat al-Nusra li-ahl al-Sham min Mujahedi al-Sham fi Sahat al Jihad – A Strategic Briefing (Jänner 2013). <bit.ly/1hjiQiH>, abgerufen am 08.02.2016.

[40] An interview with Jabhat al-Nusra. In: The Economist, 23.05.2013. <www.economist.com/blogs/pomegranate/2013/05/syrias-fighters-0>, abgerufen am 08.02.2016.

[41] Nusra-Front in Syrien – Dschihadisten auf PR-Tour. In: Spiegel Online, 28.05.2015. <www.spiegel.de/politik/ausland/nusra-front-in-syrien-terrorgruppe-auf-pr-offensive-a-1035900.html>, abgerufen am 08.02.2016.

[42] Hilsum, Lindsey: Jabhat al-Nusra: Terrorists or opposition assets? In: Channel 4, 12.12.2012. <bit.ly/1MkpnCy>, abgerufen am 08.02.2016.

[43] Helberg, Kristin: Syriens Rebellen – moderat, islamistisch, dschihadistisch? In: Qantara, 15.09.2014. <http://de.qantara.de/inhalt/buergerkrieg-in-syrien-syriens-rebellen-moderat-islamistisch-dschihadistisch>, abgerufen am 08.02.2016.

[44] Blair, Charles P.: ISIS: The unsurprising surprise that is sweeping Iraq. In: The Bulletin of the Atomic Scientists, 18.06.2014. <http://thebulletin.org/isis-unsurprising-surprise-sweeping-iraq7251>, abgerufen am 08.02.2016.

[45] Rebels’ Fast Strike in Iraq Was Years in the Making. In: The New York Times, 14.06.2014. <nyti.ms/22hkV48>, abgerufen am 08.02.2016.

[46] How al-Qaeda Changed the Syrian War. In: The New York Review of Books, 27.12.2013. <www.nybooks.com/daily/2013/12/27/how-al-qaeda-changed-syrian-war/>, abgerufen am 08.02.2016.

[47] Ruf, Werner: Mit Dollars und Allah: Dschihadismus: Religiöser Fanatismus oder Business? In: Junge Welt, 02.06.2015. <www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2015/06-02/003.php>, abgerufen am 08.02.2016.

[48] Ford, John: Is the Islamic State Winning or Losing? In: War on the Rocks, 01.09.2015. <http://warontherocks.com/2015/09/is-the-islamic-state-winning-or-losing/>, abgerufen am 08.02.2016; Islamic State formations comprise up to 70,000 gunmen – Chief of Russia’s General Staff. In: Tass, 10.12.2014. <http://tass.ru/en/world/766237&gt;, abgerufen am 08.02.2016.

[49] Religiöses Regime im Irak: Dschihadisten erlassen drakonische Regeln in Mossul. In: Spiegel Online, 12.06.2014. <www.spiegel.de/politik/ausland/irak-terrorgruppe-isis-veroeffentlicht-regeln-fuer-menschen-in-mossul-a-974766.html>, abgerufen am 08.02.2016.

[50] Perthes, Volker: Viel mehr als eine Terrormiliz. In: Süddeutsche Zeitung, 25.09.2014. <www.sueddeutsche.de/politik/kampf-gegen-is-viel-mehr-als-eine-terrormiliz-1.2144142>, abgerufen am 08.02.2016.

[51] Ist von Dschihad abgeleitet und bezeichnet allgemein jemanden, der sich um die Verbreitung oder Verteidigung des Islam bemüht. Islamische Widerstandskämpfer und Terrorgruppen nennen sich selbst Mudschahidin, da sie ihre eigene Glaubensauffassung als den einzig wahren Weg ansehen.

[52] Byman, Daniel L./ Williams, Jennifer R.: ISIS vs. Al Qaeda: Jihadism’s global civil war. In: The National Interest, 24.02.2015. <http://nationalinterest.org/feature/isis-vs-al-qaeda-jihadism%E2%80%99s-global-civil-war-12304>, abgerufen am 08.02.2016.

[53] Helberg, Kristin: Syriens Rebellen – moderat, islamistisch, dschihadistisch? In: Qantara, 15.09.2014. <http://de.qantara.de/inhalt/buergerkrieg-in-syrien-syriens-rebellen-moderat-islamistisch-dschihadistisch>, abgerufen am 08.02.2016.

[54] Zahran Allush – Syriens mächtigster Rebellenführer. In: Neue Zürcher Zeitung, 19.12.2013. <www.nzz.ch/syriens-maechtigster-rebellenfuehrer-1.18207458>, abgerufen am 08.02.2016; Formation of Islamic Front in Syria benefits jihadist groups. In: The Long War Journal, 23.11.2013. <www.longwarjournal.org/archives/2013/11/yesterday_a_new_isla.php>, abgerufen am 08.02.2016.

[55] ‚Army of Conquest‘ rebel alliance pressures Syria regime. In: Daily Mail, 28.04.2015. <www.dailymail.co.uk/wires/afp/article-3058816/Army-Conquest-rebel-alliance-pressures-Syria-regime.html>, abgerufen am 08.02.2016.

[56] Jihadist-led coalition launches new offensive against Assad regime in strategic plain. In: The Long War Journal, 28.07.2015. <bit.ly/1IqvxCd>, abgerufen am 08.02.2016.

[57] Tony Blair Faith Foundation: If the Castle Falls: Ideology and Objectives of the Syrian Rebellion (21.12.2015). <http://tonyblairfaithfoundation.org/religion-geopolitics/reports-analysis/report/if-castle-falls>, abgerufen am 08.02.2016.

[58] Fisk, Robert: John Kerry’s rhetoric on Isis insults our intelligence and conceals the reality of the situation in Syria. In: The Independent, 21.09.2014. <ind.pn/1S3tZ4s>, abgerufen am 08.02.2016; Ali, Tariq: The Rise of ISIS and the Origins of the New Middle East War. In: Counterpunch, 29.09.2014. <www.counterpunch.org/2014/09/29/the-rise-of-isis-and-the-origins-of-the-new-middle-east-war/>, abgerufen am 08.02.2016.

[59] Flow of Foreign Fighters to Iraq, Syria Unrelenting. In: Voice of America, 08.01.2016. <www.voanews.com/content/flow-of-foreign-fighters-to-syria-iraq-unrelenting/3135549.html>, abgerufen am 08.02.2016.

[60] IS-Kämpfer in Syrien und Irak – Die Globalisierung des Dschihad. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2015; Institute for Economics and Peace: Global Terrorism Index 2015 (November 2015). <http://economicsandpeace.org/wp-content/uploads/2015/11/2015-Global-Terrorism-Index-Report.pdf>, abgerufen am 08.02.2016.

[61] Tony Blair Faith Foundation: If the Castle Falls: Ideology and Objectives of the Syrian Rebellion (21.12.2015). <http://tonyblairfaithfoundation.org/religion-geopolitics/reports-analysis/report/if-castle-falls>, abgerufen am 08.02.2016.

[62] Der „Islamische Staat“ wird global. In: Süddeutsche Zeitung, 16.11.2015. <www.sueddhttp://www.sueddeutsche.de/politik/die-drahtzieher-der-islamische-staat-wird-global-1.2738525eutsche.de/politik/die-drahtzieher-der-islamische-staat-wird-global-1.2738525>, abgerufen am 08.02.2016.

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