Corona: Laut WHO geringere Sterblichkeit

Eine Studie von Prof. Ioannidis, die von der WHO geprüft und veröffentlicht wurde, schätzt die Sterblichkeit bei Covid-19-Infektions auf unter 0,25%.
Die WHO schätzt die Zahl insgesamt Infizierter weltweit auf 10 Prozent und damit die Sterblichkeit auf 0,125%
RKI: Anteil sehr schwerer Verläufe um 50% höher als bei der Grippe. der der Toten um 75%,

Nicht berücksichtigt wird beim erneuten Teil-Lockdown, dass, wie mittlerweile zahlreiche Untersuchungen zeigen, das neue Virus offensichtlich deutlich weniger gefährlich ist, als im Frühjahr zu befürchten war.

So ergab eine Ende August veröffentlichte Studie des RKI zwar, dass der Anteil von Patienten mit Covid-19, die beatmetet werden mussten, mit 22% deutlich höher ist, als bei Grippepatienten, wo er im Durchschnitt der letzten fünf Jahre 14% betrug. Beim Anteil derer, die an der jeweiligen Krankheit verstorbenen sind, ist der Unterschied mit 21% zu 12% noch höher. Indem der Anteil sehr schwerer Verläufe somit um gut 50% höher als bei der Grippe ist und der der Toten um 75%, ist der Unterschied zwar beträchtlich, aber dennoch weniger massiv, als meist nahegelegt wird. Da in der Grippesaison 2017/2018 die Zahl der an Influenza erkrankten und gestorbenen wesentlich höher war als in den übrigen Jahren, dürften die Erkrankungen kaum weniger schwerwiegend gewesen sein als Covid-19. Da in der Saison ca. 25.000 Menschen daran starben, wird der neue Erreger  damit keineswegs verharmlost, vor allem, da er wesentlich mehr Menschen befallen kann.

Eine im Bulletin der WHO veröffentlichten Metastudie des international angesehenen Epidemiologen John Ioannidis von der Stanford University ergab, dass die Sterblichkeit von Infizierten (Infection fatality rate IFR) unter 0,25 Prozent liegt (Median 0,23%), allerdings stark abhängig von Alter und Regionen ist. (Infection fatality rate of COVID-19 inferred from seroprevalence data, veröffentlich im im Bulletin der WHO am 14.10.2020 ) Eine ähnliche Höhe hatten auch schon Studien im Frühjahr nahegelegt, die die tatsächliche Zahl Infizierter genauer abschätzen konnten (siehe dazu „Sterblichkeit überschätzt“ in meinem ausführlichen Artikel vom Mai 2020, „Lockdown gegen Corona: unverhältnismäßig und verantwortungslos“).

Die neue Schätzung ist, wie Ioannidis selbst angibt, noch sehr konservativ. So wird in den ausgewerteten Antikörperstudien die Zahl der tatsächlich Infizierten vermutlich mehr oder weniger stark unterschätzt, da Antikörper im Blut oft schon wenige Wochen nach der Infektion mit herkömmlichen Tests nicht mehr nachweisbar sind. Gleichzeitig wird die Zahl der Toten überschätzt, da in den meisten Ländern alle Gestorbenen, bei denen der Virus zuvor festgestellt oder vermutet wurde, gezählt werden, unabhängig davon ob sie auch daran starben.

Für die meisten Regionen errechnete die Studie eine Sterblichkeit von unter 0,2 Prozent. Würde man sich bemühen, so Ioannidis, mit präzisen Maßnahmen die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen effektiv zu schützen, könne sie noch erheblich gesenkt werden. Denn bei Menschen unter 70 Jahren liegt der Median der IFR bei nur 0,04 Prozent.  

Die WHO geht nach ihren „aktuell besten Abschätzung“ davon aus, dass sich mittlerweile bereits 10% der Weltbevölkerung mit dem neuen Virus infiziert haben, also rund 800 Millionen Menschen. Bei aktuell rund einer Million Toten entspricht dies einer IFR von 0,125%, nur wenig über der, einer heftigen Grippe. (Coronavirus: WHO estimates 10% of global population infected with COVID-19, DW, 05.10.2020)

Auch wenn das individuelle Risiko eines Infizierten ´an der Krankheit zu sterben, bei Covid-19 vermutlich nicht sehr viel größer ist als bei Grippe, ist das neue Corona-Virus selbstverständlich aktuell, aufgrund der noch geringeren Immunität in der Bevölkerung, eine wesentlich ernstere  Bedrohung. Dies gilt in erster Linie für ältere Menschen mit anderen Erkrankungen, Wenn man, wie von den oben erwähnten Fachleuten und Ärzteverbänden empfohlen, statt ausschließlich auf die Infektionszahlen zu starren, sich stärker auf den Schutz dieser Risikogruppen konzentrieren würde, könnten viele nun verhängten oder ins Auge gefassten Beschränkungen, deren Wirksamkeit und Verhältnismäßigkeit ohnehin oft fraglich sind, unterbleiben.

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