LB: Corona-Neuinfektionen – Pragmatismus statt Alarmismus

Leserbrief u.a. an die RNZ, hier teilweise abgedruckt am Sa. 17.10.2020,

Im Herbst fallen die Blätter und Atemwegserkrankungen nehmen zu. Dass dies auch für den neuen Erreger Sars-Cov2 gilt, war zu erwarten. Die große Aufregung darüber ist daher unverständlich. Sie kommt vor allem daher, dass der Fokus immer noch auf die Zahl positiv Getesteter gerichtet wird, statt, wie von vielen pragmatischen Experten gefordert, auf die Zahl derer, die wegen Covid-19 ins Krankenhaus müssen. Diese stieg wesentlich weniger dramatisch von rund 250 Anfang Juli auf nun etwas über 500. Von Engpässen sind wir damit sicherlich noch weit entfernt.

Da die Zahl der Tests seit Juni mehr als verdreifacht wurde, ist es unsinnig, die Kriterien für Risiko-Gebiete von damals beizubehalten. Um dasselbe Risiko abzubilden schlägt  die Kassenärztliche Bundesvereinigung vor, die 7-Tage-Inzidenz auf 136 anzuheben ‒ entsprechend dem Anteil Hospitalisierter an positiv Getesteten. Ihr Chef, Andreas Gassen warnt, wie auch der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, Prof. Gottschalk oder Prof. Streek vor Alarmismus. Sie lehnen die neuen populistischen und aktionistischen Maßnahmen ab und schlagen zur Risikobewertung ein Ampelsystem vor, das auf Infektionszahlen, Anzahl Tests, stationärer und intensivmedizinischer Belegung in den Krankenhäuser basiert. Leider findet man die Ratschläge solcher besonnenen Stimmen nicht in der RNZ.

(zu den Zitaten siehe: Corona: Praktiker und Pragmatiker aus dem Gesundheitswesen gegen „falschen Alarmismus“ und „absurde Regeln“

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