Corona: Mitverantwortlich für hohe Sterblicheit bei über 80jährigen ‒ LB zu Lauterbach-Interview

Leserbrief zum Lauterbach-Interview in der RNZ v. 21. Dez. 2020

Beim Lesen des zweiten Interviews mit Karl Lauterbach binnen zweier Wochen fragt man sich, warum die RNZ nicht auch mal Fachleute zu Wort kommen lässt, die dezidiert andere, konstruktivere Positionen vertreten, als seine hinlänglich bekannten.

Erfahrene Fachleute, wie Prof. Matthias Schrappe, ehem. stellvertretender Vorsitzender des „Sachverständigenrats Gesundheit“ der Bundesregierung, halten z.B. die Hoffnung, mitten im Winter die „7-Tage-Inzidenz“ wieder auf 50 drücken zu können, für illusorisch. Lauterbach will den Lockdown sogar verlängern, bis wir bei 25 sind, womöglich also bis April oder Mai.

Und wieso wurde bei seiner Behauptung nicht nachgehakt, welche „neuere Studien“ er meint, die zeigen würden, das Schulen Infektionstreiber seien und warum diese die zahlreichen anderen widerlegen? Sogar Sachsens Kultusminister Christian Piwarz hatte sich Ende November in der F.A.Z. explizit gegen Lauterbachs Versuche gewandt, Schulen als „Problembereich“ zu „stigmatisieren“.

Besonders dreist ist seine Behauptung, der Schutz von Risikogruppen, der von Streeck, Prof. Schrappe, Kassenärzte-Chef Gassen und viele anderen Fachleuten seit langem gefordert wird, sei nicht praktikabel. Schließlich macht Tübingen es bereits erfolgreich vor.

Im übrigen Land jedoch wurde acht Monate viel zu wenig getan. Durch den mangelnden Schutz, so eine aktuelle Studie der Uni München, werden erneut Menschen in Pflegeeinrichtungen überdurchschnittlich häufig infiziert und ist die Altersgruppe der über 80-Jährigen als einzige in den letzten Wochen von einer erhöhte Sterblichkeit betroffen.

Als führender Politiker einer Regierungspartei ist Lauterbach dafür mitverantwortlich, wie auch für den unveränderten Personalmangel in den Kliniken, der schon in den vergangenen Jahren in jedem Winter zu Engpässen auf den Intensivstationen führte – nicht erst ‒ wie die Verantwortlichen nun glauben machen wollen ‒ seit Corona.


Der Kölscher-Klüngel-Professor, der als „SPD Gesundheitsexperte“ firmiert, obwohl er in der SPD keine solche Funktion hat, kam am 04.01.2021 schon wieder in der RNZ zu Wort und durfte für seine irrsinnige Forderung trommeln, den Lockdown beizubehalten, bis die „7-Tage-Inzidenz“ auf 25 gesunken ist.

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