Jens Berger schreibt in seinem NachDenkSeiten-Artikel vom 9. Nov. , dass sich die Abhängigkeit der EU beim Gasimport in Zukunft nur von Russland vollständig auf die USA verlagert. (Die USA haben den Gaskrieg gegen Russland gewonnen, NDS, 9. 11.2022)
Indem die EU-Staaten anderen Staaten alles verfügbare Gas zu Höchstpreisen weggekauft haben, werden dieses Jahr bereits 50 Milliarden Kubikmeter LNG zusätzlich aus den USA in die EU importiert.
Jens Berger schreibt dann,
Das lässt sich aber aus dem zitierten Papier von Food & Water Action, “LNG: Der flüssige Weg ins Klimachaos 10 Gründe, warum Flüssigerdgas die falsche Wahl für Europa ist” nicht nachvollziehen.
Hier ist nur die Rede davon, dass 8,1 Millionen Tonnen LNG,im Januar zu Emissionen im Wert von 46 Millionen Tonnen Kohlendioxid geführt hätten, was dem Ausstoß von 10,5 kohlebefeuerten Kraftwerken pro Jahr entsprechen würde. Dies bezieht sich aber nicht auf den Mehrausstoß durch Umstieg auf LNG.
Ein Artikel der LMDipl weist aber darauf hin, dass der CO2-Fußabdruck von Frackinggas aus den USA doppelt so groß ist, wie der von russischem Pipelinegas.
(Energiekrieg – Die Sieger stehen schon fest LMDipl, 09.06.2022, gestützt auf Importations de gaz naturel : tous les crus ne se valent pas, Corbone4.com, Oktober 2021)
Für den Transport nach Frankreich z.B. würden 58 statt 23 Gramm CO2 pro Kilowattstunde anfallen , durch Fracking erhöhe sich die Emission sogar auf 85 g/KWh.
Ausgehend davon würden also durch den Import von Frackinggas aus den USA rund 50 g/kWH mehr freigesetzt.
1 Kubikmeter Gas ergibt rund 10 kWh, d.h pro Kubikmeter wird 0,5kg CO2 freigesetzt, für 50 Milliarden Kubikmeter würden sich so 25 Mio. Tonnen zusätzliches CO2 ergeben. Das entspricht immerhin auch 6 Kohlekraftwerken und ist erst der Anfang, Wenn tatsächlich in 3-4 Jahren, wie es die USA anstreben und die EU-Staaten aktuell akzeptieren, die russischen Importe von ca. 130 Mrd. vollständig ersetzen, dann sind es schon 65 Mio. Tonnen zusätzliches CO2, fast ein Zehntel des CO2-Ausstoßes Deutschlands (2021: 678 Mio.)
Update:
Flüssiggas fast so klimaschädlich wie Steinkohle
Gutachten für Green Planet Energy, 5.1.2023
von Jörg Staude
Die Pläne der Ampel-Regierung zum Bau von LNG-Terminals sind nicht nur überdimensioniert, sondern auch klimaschädlicher als bisher angenommen. Das zeigt eine Klimareporter° vorliegende Analyse. Demnach war Russland 2022 der zweitgrößte LNG-Lieferant für Europa.
https://www.klimareporter.de/deutschland/fluessiggas-fast-so-klimaschaedlich-wie-steinkohle