Die Art und Weise der Ermordung des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi ist exemplarisch für den ganzen Krieg und unterstreicht einmal mehr dessen verbrecherischen Charakter. Der Jubel westlicher Politiker und Medien über seinen Tod zeugt nicht nur von deren rapiden zivilisatorischer Verfall, sondern auch von der Unfähigkeit aus früheren Untaten zu lernen. In Afghanistan und im Irak ging der Widerstand nach dem anfänglichen Sieg der Aggressoren erst richtig los. Die aktuellen Siegesfeiern dürften sich daher sehr schnell als genauso verfrüht erweisen, wie George W. Bushs „Mission accomplished“ im Mai 2003. (»» Druckversion als PDF) Continue reading “Libyen nach dem NATO-Mord an Gaddafi”
Schlagwort: Libyen
Dies ist der erste von drei Teilen, in dem es um die Vorbereitungen zum und die Kräfte hinter dem Libyen-Krieg geht. Der zweite Teil behandelt die ökonomischen Interessen der westlichen Kriegsallianz in Libyen und der dritte die geostrategischen und wirtschaftlichen in der Region, sowie den Kriegsverlauf.
Eine erste, kürzere Version des ganzen Textes erschien in Heft 2/2011 der Zeitschrift „Hintergrund“ – www.hintergrund.de. Eine aktualisierte und schon etwas längere Fassung ist im Libyen-Reader des Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg enthalten (diesen gibt es hier als PDF, das aktuelle Flugblatt des Forums hier)
1. Der Weg in den Krieg
- Der Diplomatie keine Chance
- Es begann mit einer Lüge: keine Hinweise auf Massaker
- Die libysche Revolte: teils Putsch teils bewaffneter Aufstand
- keine Demokratiebewegung wie in anderen arabischen Ländern
- Von langer Hand geplant
- Die libyschen Verbündeten der Westallianz
– Vorbild Irak: die Nationale Front für die Rettung Libyens
– An der Spitze: wirtschaftsliberale Ex-Minister und Exil-Politker
– Mudschaheddins als militärische Vorhut
– „Nationaler Übergangsrat“ ohne Legitimation - Freie Hand zum „Regime Change“
- Kriegsallianz – fest an der Seite von Despoten.
Continue reading “Der Krieg gegen Libyen und die Rekolonialisierung Afrikas – Teil 1”
Wie italienische Medien Ende April berichteten, ist der britische Bankenriese HSBC bereits in Bengasi, um den Aufbau einer neuen libyschen Zentralbank zu betreuen. (A Bengasi nasce la «Banca centrale» dei ribelli, Il Sole 24ORE, 27.4.2011). Sein italienischer Mitbewerber UniCredit folgte nun, wie Maghreb Confidential meldete, begleitet vom Ölmulti Eni, nach. (Unicredit also has an eye on Benghazi, Maghreb Confidential, 26.5.2011)
Die italienische Bankengruppe, die zweitgrößte Europas, schmiedet bereits seit längerem Pläne zum Neuaufbau eines Banksystems in der Rebellenhauptstadt Bengasi, maßgeblich vorangetrieben von ihrem Vizepräsidenten Farhat Omar Bengdara, der bis vor kurzem noch der Gouverneur der Libyschen Zentralbank war. Continue reading “Farhat Bengdara – ein Kollaborateur im Hintergrund betreibt die Umleitung libyschen Vermögens”
Wie Sarkozy den libyschen Aufstand steuerte
von Franco Bechis, Libero v. 23.3.2011
In Italien erstaunt diese Enthüllung allerdings wohl kaum jemand, hier kursiert der Spruch: “Frankreich bekommt das Öl, England die Militärbasis und Italien die Flüchtlinge.”
Update: Ich habe Auszüge aus dem zitierten Maghreb Confidential zusammengestellt, die vieles bestätigen.
WSWS hat die Story auch aufgegriffen und bringt noch ein paar zusätzliche Informationen – u.a. aus Jeune Afrique – dazu.
Continue reading “Libero: Wie Sarkozy den libyschen Aufstand steuerte – Updated”