Ein Attentäter, der was auf sich hält, hinterläßt stets ein identifizierendes Dokument

Die Chancen auf zuverlässige Informationen über den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin sind bereits in die Nähe des Nullpunkts gesunken.

Wie bei den vorigen Anschlägen scheint das Interesse diverser führender Akteure zu groß zu sein, daraus politisches Kapital zu schlagen, als dass sie sich die super Gelegenheit entgehen lassen würden, die nächsten Säue durchs Dorf zu treiben – mehr Krieg, mehr Bundeswehr in Innern, Verschärfung allg. Überwachung …

Der Ablauf folgt wieder Schema F. Wieder einmal hat der Terrorist ein Personaldokument zurückgelassen.

Wie gut für die ermittelnden Behörden, dass mit der Hinwendung zur gewalttätigen Form des Salafismus, offenbar der innere Zwang einhergeht, nach perfekt klandestiner Verschwörung, ein Papier gut auffindbar zu deponieren, wodurch die Urheberschaft dann doch einfach zu ermitteln ist – sei es oben auf dem gewaltigen Trümmerhaufen des WTC in New York (keine leichte Sache), in den Fluchtfahrzeugen in Paris (Attentat auf die Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo) und Nizza und zwischen den Opfern der Amokschützen vor der Pariser Fußballarena im November 2015 (vermutlich noch mit einem, mit Filzstift geschriebenen „Ich war’s!“ auf der Rückseite).
Kaum auszudenken, die Typen hätten dies versäumt: Afghanistan wäre nie besetzt worden, die Franzosen würden nicht in Syrien bomben und auch die dt. Luftwaffe dürfte nicht für zukünftige größere Aufgaben im Nahen Osten den Luftkrieg üben.
Nun hat auch der Attentäter von Berlin seine Visitenkarte direkt am Tatort hinterlassen. Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann twittert, die Polizei hätte ihm schon 2 Stunden nach der Tat gesteckt, ein tunesischer Islamist sei der Täter. Es dauerte allerdings noch mehr als ein Tag, bis die KTU-Leute den pfiffig versteckten Geldbeutel unterm Sitz hervor arbeiten konnten.
Der Tunesier dürfte, so er gefunden wird, wie die anderen enden – nähere Aufklärung ist nicht zu erwarten.
Da bleibt fast nur noch Satire, wie es der „Postillion“ vormacht.
Entwarnung! Ermittler finden Verdächtigen im Handschuhfach, Der Postillion, 21.12.2016

Überraschender Fahndungserfolg der Polizei in Berlin: Nur zwei Tage nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche haben Ermittler den Hauptverdächtigen Anis A. im Handschuhfach des gestohlenen Lastwagens entdeckt. Zuvor konnten die Ermittler bereits die Papiere des Tunesiers unter dem Fahrersitz sicherstellen.
„Was bin ich froh, dass wir da doch noch reingeschaut haben!“, erklärt der leitende Ermittler der Polizei erleichtert. …
Erst am nächsten Tag … sei eine Kollegin auf die Idee gekommen, das Tatfahrzeug näher unter die Lupe zu nehmen. „Schon nach wenigen Stunden konnten wir im Fußraum der Fahrerkabine ein winziges Indiz finden: die Duldungspapiere des mutmaßlichen Täters mit vollem Namen, Nationalität, Geburtsdatum und dem Tag seiner Einreise. Daraus konnten wir in mühsamer Kleinarbeit seinen Namen, seine Nationalität, sein Geburtsdatum und den Tag seiner Einreise rekonstruieren.“
Heute gelang dann der große Fahndungsdurchbruch: Bei einer erneuten Durchsuchung des Lastwagens stieß ein Ermittler versehentlich mit dem Ellbogen an den Griff des Handschuhfachs, das sich daraufhin öffnete und den Blick auf Anis A. freigab.
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