Anfang 2007 schien der irakische nationale Widerstand auf einem unaufhaltsamen Erfolgskurs zu sein. Zu den militärischen Erfolgen kamen die Vereinigung unzähliger, vorwiegend sunnitischer Gruppen und eine stärkere öffentliche Wahrnehmung ihrer politischen Positionen. Mittlerweile wurde es um den Widerstand ziemlich still. Auch wenn er den US- und Regierungstruppen nach wie vor kräftig zusetzt, gingen seine Aktivitäten deutlich zurück. Zum Teil, weil die Anfang 2007 eingeleitete Eskalationsstrategie der USA die Guerilla in den betroffenen Gebieten – vor allem Bagdad und Umgebung – zum Rückzug zwang. Weit mehr jedoch beeinträchtigte der Kurswechsel sunnitischer Nationalisten Schlagkraft und Aktionsradius der Kampfgruppen. Konfrontiert mit drei gefährlichen Gegnern, sahen viele nicht im Kampf gegen die US-Besatzung, sondern gegen Al-Qaida und die als »iranische Besatzung« wahrgenommene Dominanz schiitischer Parteien die vordringlichere Aufgabe und begannen, über Stammesräte taktische Bündnisse mit den Besatzern einzugehen. Die US-Regierung läßt die Zusammenarbeit mit diesen »Awakening-Räten«, diesen »Erweckungsräten«, als Ergebnis ihrer neuen Aufstandsbekämpfungsstrategie feiern. Diese Räte haben jedoch ihre Ursprünge nicht in der Kollaboration mit den Besatzern, und sie beinhalten auch keinesfalls eine endgültige Absage an den Widerstand oder gar an die Akzeptanz der Besatzung.
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